Mittelgriechische Sprache

Mittelgriechisch
Zeitraum 600–1453

Ehemals gesprochen in

Staatsgebiet des Byzantinischen Reichs, südliche Balkanhalbinsel, Süditalien, Kleinasien, Schwarzmeerküste, Ostküste des Mittelmeers und heutiges Ägypten
Linguistische
Klassifikation

Indogermanisch

  • Mittelgriechisch
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

grc (historische griechische Sprache bis 1453)

ISO 639-3

grc (historische griechische Sprache bis 1453)

Buchseite mit Miniaturen von vier Heiligen. Werk eines unbekannten byzantinischen Malers aus dem frühen 11. Jahrhundert.

Unter Mittelgriechisch versteht man gemeinhin die Sprachstufe des Griechischen zwischen dem Beginn des Mittelalters um 600 und der Eroberung der Stadt Konstantinopel durch die Osmanen 1453, da mit diesem Datum meist das Ende des Mittelalters für Südosteuropa definiert wird. Griechisch war ab dem 7. Jahrhundert die alleinige Verwaltungs- und Staatssprache des Byzantinischen Reichs, die damalige Sprachstufe wird daher auch als byzantinisches Griechisch bezeichnet. In mehreren Sprachen wird der Begriff mittelalterliches Griechisch verwendet, darunter im Englischen (Medieval Greek), Französischen (Grec médiéval) und Neugriechischen (Μεσαιωνική ελληνική [γλώσσα] Meseonikí ellinikí [glóssa]).

Der Beginn dieser Sprachstufe wird gelegentlich bereits auf das 4. Jahrhundert datiert, entweder auf den Zeitpunkt der Verlegung der kaiserlichen Hauptresidenz nach Konstantinopel im Jahr 330 oder die Reichsteilung von 395, doch geht dieser Ansatz weniger von den kulturellsprachlichen als vielmehr von politischen Entwicklungen aus und ist daher recht willkürlich. Erst im 7. Jahrhundert war die oströmisch-byzantinische Kultur so massiven Veränderungen unterworfen, dass es sinnvoll erscheint, von einer Zäsur zu sprechen. Das mittelalterliche Griechisch ist das Bindeglied zwischen der antiken und der neuzeitlichen Sprachform, denn einerseits ist seine Literatur noch stark vom Altgriechischen geprägt und andererseits konnten sich in der gesprochenen Sprache gleichzeitig fast alle Eigenheiten des Neugriechischen entwickeln.

Die Erforschung der mittelgriechischen Sprache und Literatur ist ein Teilgebiet der Byzantinistik oder Byzantinologie, die sich umfassend und interdisziplinär mit Geschichte und Kultur der byzantinischen Welt befasst.


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